Im Jahre 2009 waren es gleich zwei Sonderschauen, die auf der “Siegerländer Mineralienbörse” präsentiert wurden. So wurden in der Sonderschau „Hessische Spezialitäten“ herrliche Stufen aus den Steinbrüchen des benachbarten Hessischen Hinterlandes zu sehen sein. Gezeigt wurden Stufen aus der Sammlung des Marburgers Gerd Kerkhey, der in den letzten 30 Jahren unter grossem persönlichem Einsatz eine der wohl besten Sammlungen aus dieser Region aufgebaut hat. Zu den herausragenden Exponaten zählten neben prächtigen Quarz -, Calcit- und Prehnit-Stufen insbesondere die einzigartigen grünen Zinkblendekristalle in Schleifqualität von Hartenrod und Steinperf.
Eine “hessische Spezialität”: Zinkblendekristall auf Prehnit, Steinperf/Hessen; Foto: F.Wierich
In einer weiteren Sonderschau wurden unter Mitwirkung des Eiserfelder Heimatvereins die Geschichte und die Mineralfunde der Grube “Eisenzecher Zug” bei Eiserfeld/Siegerland präsentiert. Hier sind es in erster Linie die früher zu Ehren des Dichterfürsten als Goethit bezeichneten prächtigen Rubinglimmer-Stufen (Lepidokrokit), welche diese Grube berühmt gemacht haben und deren Typlokalität sie darstellt.
li.: Rubinglimmer von der Grube “Eisenzecher Zug”, Foto: J. Scovil/USA; re.: die Grube “Eisenzecher Zug”, zeitweise die grösste Grube des Siegerlandes, Archiv H. Weskamp
Der Göthit, resp. Rubinglimmer Nachdem der Rubinglimmer Mitte des 18. Jahrhunderts auf der “Eisenzeche” entdeckt worden war, ergriffen im Jahre 1806 die beiden Siegerländer Persönlichkeiten Johann Daniel Engels (1761-1828), Bergmeister in Siegen und Mitbegründer und Lehrer an der Siegener Bergschule, sowie Superintendent Dr. Heinrich-Adolf Achenbach (1765-1819), Pfarrer an der Siegener Nikolai-Kirche und theologischer Schriftsteller, zudem weithin bekannt als Freund des Bergbaus und der Mineralogie, die Initiative der Namensgebung. Sie unterbreiteten ihren Vorschlag, das Mineral Goethe zu Ehren (der selbst ein begeisterter Sammler war) Goethit zu nennen dem Gründer der “Societät für die gesammte Mineralogie zu Jena, Johann Georg Lenz (1745 – 1832). Der Name wurde von Lenz in die Mineralogie eingeführt, konnte sich zunächst aber nicht durchsetzen.
Goethe selbst erinnerte er sich seiner Schrift „Zur Morphologie“ (1820) dankbar in an die Bestrebungen, der Neuentdeckung seinen Namen zu verleihen: „Wohlwollende Männer auf dem Westerwald entdecken ein schönes Mineral und nennen es mir zu Leib und Ehren auch Goethit; denen Herren Cramer und Achenbach bin ich dafür noch vielen Dank schuldig., obgleich diese Benennung auch schnell aus der Oryktognosie verschwand. Es hieß auch Rubinglimmer, gegenwärtig kennt man es unter dem Namen Pyrhosiderit. Mir war es genug, dass bei einem so schönen Naturprodukt man auch nur einen Augenblick an mich gedacht hatte.“
Damals konnte Goethe allerdings nicht ahnen, dass mit der von dem Mineralogen Franz von Kobell verfassten und 32 Jahre nach Goethes Tod im Jahr 1864 in München erschienenen „Geschichte der Mineralogie“ die Bezeichnung „Goethit“ dann für verschiedene Varietäten des Minerals schliesslich doch wieder eingeführt wurde und bis heute ein fester Begriff in der Mineralogie geblieben ist.
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