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Prachtvolle Quarze: Rosenquarzkristalle mit Eosphorit von Taquaral, Minas Gerais/Brasilien (links), Amethystkristalle von Las Vigas/Mexiko (Mitte) und Bergkristall mir Albit und Pyrrhotin von Morro Velho, Minas Gerais/Brasilien (rechts); alle Fotos: Jeff Scovil/USA
Quarz ist ein Mineral mit der chemischen Zusammensetzung SiO2. Er ist nach den Feldspaten das zweithäufigste Mineral der Erdkruste. Quarz tritt uns in verschiedenen Varietäten, die äusserlich stark voneinander abweichen, gegenüber. Zum sind es wohl ausgebildete und z. T. sehr grosse Kristalle, daneben kommt er aber auch in völlig dicht und homogen erscheinenden Aggregaten vor (kryptokristallin). Unter dem Mikroskop bestehen letztere aus feinsten Fasern, in anderen Fällen aus kleinen Körnchen (z.B. Jaspis, Achat, Chrysopras)..
Zu den kristallographisch wohl ausgebildeten Varietäten zählen der wasserklare Bergkristall, der rauchbraune bis schwarze Rauchquarz bzw. Morion, der violette Amethyst, der gelbe Citrin, der Ametrin, der lauchgrüne Prasem, der Blauquarz, der rosafarbene Rosenquarz (Kristalle allerdings sehr selten), der durch Hämatiteinschlüsse rot gefärbte Eisenkiesel und schliesslich noch der gemeine weisse, trübe Milchquarz.
Fundorte Bekannte Fundorte besonders schöner Quarzkristalle in Deutschland sind: Steinbr. Üffeln bei Ibbenbüren, Mittelrhein /Rheinisches Schiefergebirge (z.B. Mosel-und Loreleigebiet, spez. Grube „Gute Hoffnung“ bei Werlau, St. Goar mit herrlichen Bergkristallen), Ramsbeck/Sauerland, Idar-Oberstein (Achat, Jaspis, Amethystdrusen), Suttrop bei Warstein (doppelendige Kristalle), Schaumburg („Schaumburger Diamanten“), Erzgebirge (spez. Ehrenfriedersdorf). In Europa: Zahllose Fundstellen in den Zentralalpen; in Österreich (Hohe Tauern, Zillertal/Österreich), Schweiz (z.B. Grimsel, Val Giuv, Göschener Alp, Tessin) und Frankreich (Mont Blanc-Gebiet, La Gardette/Dauphine) mit unzähligen Fundorten von phantastischen Bergkristall- , Rauchquarz- und auch Amethyststufen, Striegau/Polen, Carrara/Italien. Weltweit: Minas Gerais (prächtige Bergkristalle, Rauchquarze und Citrine sowie einzig bekannte Fundstellen von Rosenquarzkristallen) und Rio Grande do Sul/Brasilien (Achat, Amethyst; von hier und aus dem angrenzenden Uruguay stammen fast alle Amethystdrusen des Handels, die eine Grösse von z.T. mehreren Metern erreichen), Namibia (Goboboseb), Madagaskar, USA (Arkansas, Herkimer), Rußland (u.a. Polarural),Mexiko (von Las Vigas und Guerrero stammen zauberhafte Amethyststufen, s. Bild oben), Japan, u.v.m.
Siegerland Auch der Siegerländer Erzbergbau hat herrliche Bergkristallstufen geliefert. Die schönsten stammen wohl von der Grube „Pfannenberger Einigkeit“ bei Salchendorf (bis mehrere cm-lange Kristalle auf perlmuttglänzenden Sideritkristallen, z.T. in Kombination mit goldgelben Kupferkieskristallen), ähnlich auch von den Gruben „Eisenzecher Zug“ und „Brüderbund“ bei Eiserfeld, „Eisernhardter Tiefbau“ bei Eisern, „Mocke“ bei Kaan-Marienborn; “Altenberg“ bei Müsen, „Neue Haardt“ bei Weidenau, Grube „Eupel“ bei Niederhövels, u.v.m. Besonderheiten: Rauchquarze von Grube „San Fernando“ bei Herdorf, Citrin von Grube „Bindweide“ bei Steinebach, „Bergeier“ von Grube „Huth bei Hamm.“ f
Grubenporträt: „Peterszeche“ bei Burbach/Siegerland Die Grube „Peterszeche“ zählt zu den Siegerländer Top-Fundorten für exzellente Bleiglanzstufen. Gute Stücke von dort gehören dennoch zu den Raritäten in den Sammlungen, zumal die Grube bereits im Jahre 1917 stillgelegt wurde. Ein besonderer Glücksfall war daher die Entdeckung einer echten „Dachboden-Sammlung“ in einem ehemaligen Siegerländer Bergmannshaus. Sie enthielt neben einem zeitgenössischen Gutachten über diese Grube (es ist eines der ganz wenigen erhalten gebliebenen Original-Dokumente von diesem Bergwerk) auch einige hervorragende Stufen von dort In der Sonderschau wurden u.a. Stufen aus dieser kleinen „Suite“ gezeigt, ergänzt durch Stücke von weiteren Gruben des Buchhellertales in der näheren Umgebung der „Peterszeche“.
Prächtige Bleiglanzkristalle von der “Peterszeche” Grösse 14 cm (links) bzw. 8 cm (rechts); beide Fotos: Jeff Scovil/USA Das Buchhellertal Südlich von Burbach windet sich die Buchheller durch ein wildromantisches Tal hinab vom Hohen Westerwald durch idyllische Bergwiesen und herrliche Laub- und Nadelwälder. Das abgeschiedene Buchhellertal ist ein Wanderparadies und ein El Dorado für Naturliebhaber gleichermassen. Und es ist ein als Naturschutzgebiet ausgewiesenes Refugium für bedrohte Tier- und Pflanzenarten; Wasseramsel und seltene Schmetterlingsarten finden hier ebenso eine Heimat wie wilde Orchideen und Trollblumen. Doch der heutige Schein trügt: Das beschauliche Tal hat eine bewegte Vergangenheit und war einst ein Zentrum des Siegerländer Erzbergbaus. Im Burbacher Bergrevier ging es - anders als auf den meisten Gruben des Siegerlandes - nicht um die Gewinnung von Eisen, sondern in erster Linie um den Abbau von Bleierzen. Die bedeutendste Grube war die “Peterszeche”, weitere wichtige Betriebe waren die Gruben “Victorsfeld” (früher: “Bleiberg”), “Grüne Hoffnung” und “Mückenwiese”.
Das wildromatische Buchhellertal bei Burbach im Siegerland (links, Foto N. Stötzel). Mitte: Die Grube “Peterszeche”, im Hintergrund der “Klarastollen” (Foto: Privat). Rechts: Ruine eines Basalt-Steinbrecherwerkes auf dem Gelände der ehemaligen Peterszecher Aufbereitung im Buchhellertal (Foto: N. Stötzel)
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